Kriminelle werden in Baden-Württemberg in diesem Jahr wahrscheinlich so viele Geldautomaten gesprengt haben wie noch nie. Seit Anfang des Jahres wurden schon 39 Geräte mit teils brachialer Gewalt zerstört, hat das Landeskriminalamt heute in Stuttgart mitgeteilt. Das sind schon fünf Automaten mehr als im vergangenen Jahr und nur zwei weniger als im gesamten bisherigen Rekordjahr 2020. Allein letztes Jahr erbeuteten die Räuber, die meist aus den Niederlanden kamen, rund 1,9 Millionen Euro. Der Schaden an Gebäuden und Technik ist deutlich höher.
„Klassische Banküberfälle“ gebe es kaum noch, sagt LKA-Päsident Andreas Stenger. Für die modernen Bankräuber sei der Beutezug trotz des gewaltigen Risikos durch den Sprengstoff eine sichere Angelegenheit: Die Aufklärungsquote für das Jahr 2022 liegt laut dem Innenministerium bei 15 Prozent.
In den vergangenen Wochen hatten Sprengungen in Esslingen und in Riedlingen, in einem Lebensmittelmarkt im Ortenaukreis sowie gleich zwei Mal in Lahr für Aufsehen gesorgt. Schlagzeilen machte zudem ein mutmaßlicher Sprenger, der vor rund eineinhalb Wochen mit seinem Fluchtwagen auf der Autobahn 6 bei Heilbronn als Geisterfahrer frontal gegen einen Transporter prallte. Er sowie zwei weitere Männer wurden schwer verletzt worden. Zuvor soll der Mann nach LKA-Angaben gemeinsam mit zwei Kumpanen einen Geldautomaten in Wiernsheim (Enzkreis) gesprengt haben. Im Fluchtwagen fand die Polizei 40 000 Euro Bargeld aus dem explodierten Automaten sowie Sprengstoff.