Eltern sollten ihren Kindern aus Sicht von Fachleuten keine Nahrungsergänzungsmittel geben. Eine Untersuchung des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamts (CVUA) Karlsruhe von 31 solcher Produkte ergab, dass 61 Prozent zwar explizit für einen Verzehr durch Säuglinge und Kleinkinder bestimmt waren – aber sie allesamt seien nicht verkehrsfähig gewesen. „Gründe hierfür waren neben der irreführenden Aufmachung unter anderem auch darin nicht zugelassene Zusatzstoffe“, heißt es im Abschlussbericht. Zudem seien Tageshöchstmengen überschritten worden. „Ich rate vom Kauf ab“, erklärte Verbraucherschutzminister Peter Hauk (CDU) am Dienstag.
Das CVUA schreibt, dass grundsätzlich von Nahrungsergänzungsmitteln für Säuglinge und Kleinkinder abzuraten sei. Eltern sollten auch ihren älteren Kindern keine solchen Präparate geben. „Es wird empfohlen, auf natürliche Nährstoffquellen aus herkömmlichen Lebensmitteln durch ausgewogene Ernährung zu setzen und gegebenenfalls ärztlichen Rat einzuholen, sofern die Unterversorgung eines Nährstoffs befürchtet wird.“ Im Allgemeinen gebe der Nährstoffstatus von Kindern Studien zufolge keinen Grund zur Sorge. Über herkömmliche Ernährung seien sie in der Regel ausreichend mit Vitaminen und Mineralstoffen versorgt.
Der Gesetzgeber hat Nahrungsergänzungsmittel für Kinder nicht spezifisch geregelt, daher sind sie nicht ausdrücklich verboten. Von 2021 bis 2023 untersuchte das CVUA solche Produkte, bei vier wurde die sichere Folsäuremenge überschritten. Andere Nährstoffe wie Vitamine C, K und B wurden teils stark über den Empfehlungen verwendet. Bei sechs Proben (19 Prozent) wichen die Vitamingehalte von den Angaben auf der Verpackung ab, was bei jungen Kindern, die Nährstoffe schwerer verarbeiten, zu Überdosierungen und Stoffwechselbelastungen führen könnte. Minister Hauk rät generell von solchen Mitteln für Kinder ab und fordert EU-weite Regeln zum Schutz dieser Verbrauchergruppe. Dies wurde auch in die Verbraucherschutzministerkonferenz eingebracht.