Gericht schließt Öffentlichkeit im Prozess gegen "Life Coach" aus

01. Februar 2024 , 15:32 Uhr

Ein selbst ernannter "Life Coach" soll mehrere Frauen in sein Haus nach Walldürn gelockt und dort vergewaltigt haben. Verhandelt wird jetzt unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Fast schon entspannt sitzt der angeklagte „Life Coach“ aus Walldürn auf der Anklagebank. Ruhig und gefasst haben der 38-Jährige und sein mitangeklagter 24-jähriger Bruder gemeinsam mit ihren Stafverteidigern den Sitzungssaal im Landgericht Mosbach betreten. Rund 30 Augenpaare im Zuschauerraum, einige Kameras und natürlich die Anwälte der Staatsanwaltschaft und der Nebenklage ruhen auf den beiden Männern.

Direkt zu Prozessbeginn müssen Zuschauer und Presse den Saal jedoch wieder verlassen. Der Grund: Sowohl die Nebenklage wie auch die Staatsanwaltschaft fordern, die Öffentlichkeit für die gesamte Dauer des Prozesses auszuschließen. Darüber muss erst verhandelt werden – ohne die Öffentlichkeit.

Nach einer Stunde dann der Beschluss, dass die Öffentlichkeit vom Prozess ausgeschlossen wird. Zu intim sind die Details in der Anklage, es werden teils sehr detaillierte Schilderungen aus dem Bereich der sexuellen Gewalt aufgeführt. Das öffentliche Interesse überwiege den Schutz der Privat- und Intimsphäre der Opfer, der Angeklagten und der Zeugen nicht, sagte der vorsitzende Richter.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Mosbach, Thorsten Zetsche, hält das für die richtige Entscheidung:

Der 38 Jahre alte Hauptangeklagte soll in den Jahren 2019 bis 2022 mehrere Frauen in sein Haus in Walldürn zu einem „Boot Camp“ für Persönlichkeitsentwicklung eingeladen haben. Anschließend habe er laut Staatsanwaltschaft den Widerstand der Opfer durch Erniedrigungen und schwere Gewalt gebrochen und sie immer wieder sexuell missbraucht.

Das Gericht hat weitere 34 Prozesstage mit rund 20 Zeugen für das Verfahren angesetzt. Ein Urteil wird für Ende September erwartet.

Geiselnahme Landgericht Mosbach Prozess Vergewaltigung

Das könnte Dich auch interessieren

31.01.2024 Vergewaltigung, Geiselnahme, Körperverletzung: Prozess gegen "Life Coach" beginnt morgen Am Landgericht Mosbach beginnt morgen der Prozess gegen einen 38-jährigen sogenannten Life Coach, der über Monate hinweg Frauen in sein Haus gelockt, dort vergewaltigt und teilweise auch als Geiseln genommen haben soll. Über seine Beratungsangebote soll er die jungen Frauen kontaktiert haben und sie zu einem „Boot Camp“ zur Persönlichkeitsentwicklung in sein Haus nach Walldürn 11.09.2024 Nach Urteil wegen Geiselnahme und Vergewaltigung: "Life Coach" legt Revision ein In Mosbach wurde erst vor kurzer Zeit ein selbsternannter „Life Coach“ wegen Geiselnahme, gefährlicher Körperverletzung und Vergewaltigung verurteilt. Jetzt fechten beide Seiten das Urteil an. Sowohl die beiden Angeklagten – der Lebensberater und sein Bruder -, als auch eine Nebenklägerin haben Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt, wie eine Sprecherin des Landgerichts Mosbach mitteilte. Das Landgericht hatte 19.12.2024 Urteil im Doppelgängerinnen-Prozess: Beide Angeklagte wegen Mordes verurteilt Im sogenannten Doppelgängerin-Prozess sind eine 25 Jahre alte Frau und ihr 26-jähriger Bekannter wegen Mordes zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Weil die Ingolstädterin hatte nach Ansicht des Gerichts untertauchen und als tot gelten wollte, hat sie eine 23-Jährige aus Eppingen umgebracht. Die 25-Jährige soll in einem sozialen Netzwerk im Internet gezielt nach einer ihr ähnlich 22.04.2024 Raser wegen Mordes verurteilt Im Raser-Prozess, bei dem in der Heilbronner Innenstadt ein Mann ums Leben gekommen ist, hat das Landgericht Heilbronn heute den 21 Jahre alten Unfallverursacher wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von neun Jahren Haft verurteilt. Der damals 20 Jahre alte Angeklagte hatte nach Überzeugung des Gerichts im Februar vergangenen Jahres in der Heilbronner Innenstadt bei viel