Rund Dreiviertel aller Menschen in Baden-Württemberg sind unzufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung in Berlin. Das geht aus dem neuen Baden-Württemberg Report hervor. Fast jeder zweite möchte Neuwahlen. Auf die Frage, welche Partei denn als Regierungspartei in Frage käme, nenne die Befragten als erste mögliche Partei wird die CDU mit 22 Prozent. Auffallend ist der Trend in den ländlichen Gebieten – auch dort kommt die CDU auf den ersten Platz – auf Platz zwei wird dann aber schon mit 14 Prozent die AFD genannt und diese hat damit doppelt so viel Zuspruch wie die Grünen oder die SPD mit jeweils sieben Prozent.
Grund für die Unzufriedenheit mit der Ampelkoalition: Bei der Vergabe der Sozialleistungen wie Bürgergeld oder Kindergrundsicherung gaben 42 Prozent der Befragten in Baden-Württemberg an, dass die Regierung in Berlin hier zu viel Geld ausgibt und rund ein Drittel findet, es sei immer noch nicht ausreichend.
Nur jeder Fünfte sagt, dass er zufrieden oder auch sehr zufrieden ist. Fünf Prozent sind nicht entschlossen, wie sie die Regierungsarbeit bewerten sollen.
Die höchste Unzufriedenheit ist bei den wirtschaftlichen Fragen: Über 60 Prozent der Befragten sagen: Die Bundesregierung tut nicht ausreichend viel für die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit des Landes. Gleiches gilt für das Tempo der Maßnahmen. 62 Prozent finden in Sachen Wirtschaft geht in Deutschland alles viel zu langsam.
Der Unzufriedenheit zu Grunde liegt bei den meisten der aktuell 1.000 Befragten die persönliche Sorge um die steigenden Lebenshaltungskosten und die Inflation sowie die wirtschaftliche Entwicklung. Erst auf Platz 4 der persönlichen Betroffenheit wird die hohe Migration und die Flüchtlingskrise genannt.
Im Vergleich zur Messung im Januar hat sich die Sorge um eine weitere Eskalation des Kriegs in der Ukraine halbiert, die Sorge um die Energiekrise oder um Corona hat sich von Januar auf September 2023 gedrittelt.
Der Baden-Württemberg-Report ist eine repräsentative Befragung im Auftrag von Radio Ton und allen privaten Radiosender im Land, mit inzwischen über 6.000 Befragten. Seit September 2022 werden die Menschen im Südwesten zu ihrer Einschätzung der Maßnahmen der Bundesregierung und ihrer aktuellen Stimmungslage befragt. Die repräsentative Onlinestudie wird quotiert nach Alter, Geschlecht sowie Stadt und Landbevölkerung undwird von dem Marktforschungsinstitut KANTAR, ehemals Emnid/Infratest durchgeführt.