Weil sie in den Urlaubsflieger stiegen statt in Stuttgart vor Gericht zu erscheinen, sorgten zwei Klimaschützer Anfang des Jahres für Schlagzeilen. Nun sind die beiden im zweiten Anlauf verurteilt worden. Das Amtsgericht Bad Cannstatt in Stuttgart entschied bei einer 23-Jährigen auf eine Geldstrafe von 900 Euro, weil sie beteuerte, ihr Verhalten zu überdenken. Ihr Freund muss hingegen ins Gefängnis. Das Gericht verurteilte ihn nach Angaben einer Sprecherin von Donnerstag zu einer zweimonatigen Haftstrafe, weil er seine Straßenblockade in der Verhandlung nicht nur verteidigte, sondern weitere Aktionen ankündigte. Nach Angaben der Gerichtssprecherin spielte die Blockade-Ankündigung des jungen Mannes aus Bayern bei der Entscheidung für eine Haftstrafe eine Rolle. Laut Gesetz dürfe eine Bewährung nur ausgesprochen werden, wenn zu erwarten sei, dass der Verurteilte keine Straftaten mehr begehen werde. Negativ auf das Strafmaß wirkte sich auch die Reise nach Fernost aus. Aufgrund dieser sei die Haftstraße angepasst worden, auch die Geldstrafe wurde leicht auf 60 Tagessätze à 15 Euro erhöht. Die beiden Klimaaktivisten hatten im September vergangenen Jahres gemeinsam mit drei weiteren Unterstützern einen Verkehrsknoten im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt blockiert. Drei von ihnen hatten sich auf der Straße festgeklebt. Für Aufsehen sorgte das Paar erneut, als es seinen Prozess im Januar wegen einer Fernreise mit dem Flugzeug nach Asien verpasste.