Wer zu schnell gefahren ist, vergessen hat, sich anzuschnallen oder sonst bei der Polizei im Straßenverkehr erwischt wird, kann solche Ordnungswidrigkeiten bald bargeldlos bezahlen. In Neckarsulm hat Innenminister Thomas Strobl der Polizei heute mehrere Bezahlterminals für die Kartenzahlung übergeben. Man wolle bei der Polizei den Trend des bargeldlosen Bezahlens und damit der Digitalisierung folgen, sagte Strobl. Die Übergabe heute war der Startschuss eines landesweiten Pilotprojekts. Zuerst sollen die Bezahlterminals erst unter anderem für vier Wochen in Heilbronn, Ludwigsburg und Stuttgart getestet werden, bevor sie dann landesweit verfügbar sein sollen.
Bezahlt werden können dann in Zukunft Ordnungswidrigkeiten bis maximal 55 Euro – und zwar direkt vor Ort mit der Girokarte, der Kreditkarte oder sogar mit dem Handy. „Die Strafe folgt direkt auf dem Fuße und kann hierdurch ihre volle Wirksamkeit entfalten. Zudem entfallen Erfassungs- und Bearbeitungsaufwände bei der Polizei und den Bußgeldbehörden“, so Strobl.
So ganz neu ist das bargeldlose Bezahlen in Baden-Württemberg bei der Polizei nicht. Schon seit 2009 setzt die Autobahnpolizei im Land den bargeldlosen Zahlungsverkehr ein. Bisher musste die Polizei sonst immer Bescheide an die kommunalen Bußgeldstellen übermitteln. Da das bargeldlose bezahlen freiwillig ist, bleibt das bisherige Verfahren aber weiter bestehen.
Landespolizeipräsidentin Dr. Stefanie Hinz rechnet damit, dass Verkehrssünder sich in Zukunft eher an die Verkehrsregeln halten, wenn sie direkt vor Ort bezahlen müssen. „Wer direkt nach seinem Vergehen damit konfrontiert und sanktioniert wird, erlebt den Zusammenhang zwischen Verstoß und Verwarnungsgeld unmittelbar und somit ganz bewusst“, sagte sie heute in Neckarsulm.