Das 18-jährige Opfer soll sich vor den tödlichen Schüssen auf einem Parkplatz in Asperg keiner Gefahr bewusst gewesen sein, sagt dessen Mutter. „Er hat zu mir nur gesagt ‚Bis später‘, es war eigentlich alles normal“, sagte sie als Zeugin am zweiten Prozesstag gegen die drei mutmaßlichen Täter vor dem Landgericht in Stuttgart. Er habe lediglich „kurz etwas klären“, vielleicht auch in einem Konflikt vermitteln wollen, soweit sie wisse. „Er war schon immer für andere gerne ein Streitschlichter“, sagte die Mutter. Erst als sie den Hubschrauber über Asperg gehört habe, habe sie sich Sorgen gemacht.
Anfangs war erwartet worden, dass die drei Angeklagten im Alter zwischen 18 und 21 Jahren zu der Tat aussagen. Doch die mutmaßlichen Täter schwiegen weiterhin zu der Tat am vergangenen Osterwochenende. Laut ihren Anwälten wollen sie später eine Erklärung abgeben. So bleibt auch nach dem zweiten Prozesstag die wichtigste Frage für die Angehörigen unbeantwortet – die nach dem „Warum“. Der Prozess wird nächste Woche fortgesetzt.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Männern unter anderem Totschlag vor. Durch mehr als 20 Schüsse sollen die beiden Deutschen und der Serbe einen 18-Jährigen getötet und seinen damals gleichaltrigen Bekannten lebensgefährlich verletzt haben. Die Opfer und die mutmaßlichen Täter kannten sich vor der Tat bereits.
Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft ist so gut wie sicher, dass die tödlichen Schüsse auf dem Parkplatz nicht in Zusammenhang mit der Gewaltserie stehen, die seit Monaten die Region um Stuttgart erschüttert. Höhepunkt dieser blutigen Bandenfehde war bislang der Anschlag mit einer Handgranate auf eine Trauergemeinde in Altbach.