Nach den Demonstrationen für Demokratie mit Zehntausenden Menschen in ganz Baden-Württemberg hält die Serie der Kundgebungen gegen rechts an. Am Dienstag sind erneut Proteste geplant. Die Demo in Heilbronn dürfte wahrscheinlich kleiner ausfallen, als in anderen Städten.
Angezeigt seien zwar bislang nur 200 Teilnehmer, sagte Stefan Reiner vom Heilbronner Netzwerk gegen Rechts. Er rechne nach dem Erfolg der vergangenen Veranstaltungen aber mit mehreren Tausend Menschen. Daher sei entschieden worden, den Protest auf den Marktplatz zu verlegen und auf den Demonstrationszug aus Sicherheitsgründen zu verzichten
Im Gespräch mit Paddy aus der Frühschicht hat Stefan Reiner erzählt, wann und wo es los geht, wer sprechen wird und wie es zu der Demo in Heilbronn kam.
„Alles steht Kopf. Es sind verrückte Zeiten.“
– Stefan Reiner, Vorsitzender Netzwerk gegen Rechts Heilbronn
Um 18 Uhr startet die Demonstration mit einer Auftaktkundgebung auf dem Heilbronner Marktplatz. Im Anschluss läuft der Demonstrationszug über die untere Neckarstraße – Kaiserstraße – Allee Richtung Wollhaus – am Wollhaussplatz vorbei und über die Allee zurück zur Abschlusskundgebung an der Harmonie. Als Rednerinnen und Redner sind unter anderem bisher angekündigt: Katharina Kaupp, Geschäftsführerin ver.di Bezirk Heilbronn-Neckar-Franken, Harry Mergel, Oberbürgermeister Stadt Heilbronn und Gudula Achterberg, MdL Bündnis 90/Die Grünen.
In Schwäbisch Gmünd ist für Samstag, den 27. Januar, erst ein Stadtrundgang geplant, dann um 12.30 Uhr eine Kundgebung auf dem Johannisplatz, organisiert vom „Bündnis Aufstehen gegen Rassismus“
In Aalen planen die Veranstalter ein „starkes Zeichen gegen Rechts“ zu setzen. Die Veranstalter sind Organisationen, Gruppen, Parteien und Vereine, die sich im „Bündnis Aufstehen gegen Rassismus Aalen“ zusammengeschlossen haben. Geplant ist die Veranstaltung für Samstag, den 3. Februar. Los gehen soll es um 15 Uhr. Ein Demonstrationszug soll sich dann durch Aalen bewegen: Vom Bahnhofsvorplatz aus über die Stuttgarter Straße, die Friedrichstraße und die Stadelgasse in Richtung Rathaus, wo eine Kundgebung geplant ist.
Auslöser für die bundesweiten Proteste sind die Enthüllungen des Recherchezentrums Correctiv über ein Treffen von Rechtsextremisten am 25. November, an dem AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion in Potsdam teilgenommen hatten. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, hatte bei dem Treffen nach eigenen Angaben über „Remigration“ gesprochen. Wenn Rechtsextremisten den Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll – auch unter Zwang.
Daraufhin hatten am Wochenende im Südwesten nach Zählungen von Polizei und Veranstaltern mindestens 110 000 Menschen gegen Rechtsextremismus und für die Demokratie demonstriert. Die Versammlungen blieben nach Angaben der zuständigen Polizeipräsidien störungsfrei und friedlich. Demonstrationen etwa in Hamburg und München waren in den vergangenen Tagen gar wegen Überfüllung abgebrochen worden.