Am Landgericht Mosbach beginnt morgen der Prozess gegen einen 38-jährigen sogenannten Life Coach, der über Monate hinweg Frauen in sein Haus gelockt, dort vergewaltigt und teilweise auch als Geiseln genommen haben soll. Über seine Beratungsangebote soll er die jungen Frauen kontaktiert haben und sie zu einem „Boot Camp“ zur Persönlichkeitsentwicklung in sein Haus nach Walldürn eingeladen zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, zwischen März 2021 und Oktober 2022 insgesamt sieben Frauen mehrfach sexuell missbraucht und körperlich misshandelt zu haben. Drei der Frauen soll er zeitweise als Geiseln genommen haben. Weitere zwei Frauen, ein Kind und drei Männer, darunter sein mitangeklagter jüngerer Bruder habe er körperlich misshandelt.
Im Oktober 2022 konnte eines der Opfer fliehen und einen Notruf absetzen, nur so flog der Fall auf.
Zuerst war das Verfahren gegen den 24-jährigen Bruder Hauptangeklagten abgetrennt worden, das Oberlandesgericht Karlsruhe hat aber entschieden, diesen Prozess wieder hinzuzufügen. Dem 24-Jährigen wirft die Anklage unter anderem Beihilfe zur Geiselnahme und zur besonders schweren Vergewaltigung vor. Zudem soll er selbst Frauen vergewaltigt und verletzt haben.
Insgesamt sind 35 Verhandlungstage für den Prozess angesetzt, ein Urteil wird nicht vor Ende September erwartet.
Kurz vor Prozessbeginn hat die Nebenklage mitgeteilt, direkt zu Beginn einen Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit während der gesamten Hauptverhandlung zu stellen.